Chan Mi Gong

Die Ursprünge des Chan Mi Gong lassen sich in schamanischen, später tibetisch-buddhistischen Übungen, die zur Vajrayana (Vajra- oder Diamant-) Schule innerhalb des Mahayana-Buddhismus gehörten, vermuten. Laut Großmeister und Linienhalter Liu Hanwen sind die Übungen 5000 Jahre alt und im Gebiet des heutigen Tibet entstanden. Ende der siebziger Jahre erhielten die Übungen von ihm und Meister Li Zhinan einen neuen Namen und wurden leicht abgeändert. Das chinesische Wort "Chan" ist im Westen bekannt als das Wort "Zen" und bedeutet "Sitzen in Stille" oder "Sammlung des Geistes in Versunkenheit". "Mi" steht für "geheim". Die gemeinsame Philosophie der alten magischen Praktiken des Diamant-Qigong und des chinesischen Chan Mi Gong ist es, wie ein Diamant eine "unzerstörbare" Leere durch Stille und eine nach innen schauende Versunkenheit erreichen zu mögen.

Das chinesisch-buddhistische Chan Mi Gong kann durch weiche, wellenartige Bewegungen der Wirbelsäule und des gesamten Körpers in eine innere Kraft und Klarheit führen, daher wird es auch als Wirbelsäulen- und Gelenk-Qigong bezeichnet. Die weichen, fließenden Bewegungen entsprechen dem Yin, der "Quelle des Yang". Das erwachende Yang wird aus dem Yin geboren und kann hier zu einer starken Wirbelsäule führen, einer kraftvollen Himmel-Erde-Achse, die eine Anbindung an die grenzenlosen Himmels- und Erdkräfte spürbar machen kann. Die durch Aufmerksamkeit geführte Regulation des Qi in der Wirbelsäule kann sich u. a. auf die inneren Organe, das zentrale Nervensystem und den ganzen Körper auswirken. In fortgeschrittener, oft stiller Praxis kann die Methode auf höhere Bewusstseinsebenen und die Verbindung und Einswerdung mit dem Kosmos führen. Im Praktizieren des Chan Mi Gong steht als zentraler Aspekt das Lösen von alten überholten Mustern, entspanntes Loslassen und Hingabe an die Methode. Eine Besonderheit sind die "magischen" Laute (Mantras), spezifische Handhaltungen (Mudras) und Visualisationen.