Gesundes Herz Gesetz (GHG) - Was die DQGG davon hält

Reaktionen der DQGG und anderer Qigong/Taiji-Fachverbände auf den Referentenentwurf des
Bundesministeriums für Gesundheit „Gesundes-Herz-Gesetz“ (GHG). Dieser Entwurf stellt eine
konkrete Bedrohung des Präventionsgedankens und unserer langjährig aufgebauten
Präventionskurse dar.

Das Gesetz, welches dieses Jahr noch verabschiedet werden und im Frühjahr 25 in Kraft treten soll, beabsichtigt eine Verringerung der hohen Sterberate durch Herzerkrankungen in Deutschland.
Dies ist eine erst mal sinnvolle Motivation etwas zu ändern. Allerdings sind die Schritte dahin wenig nachvollziehbar. Selbst im Entwurf wird anfangs angemerkt, dass 70 Prozent der realen Bedrohung an Herzerkrankungen zu sterben, durch Verhaltensänderungen wie z.B. durch mehr Bewegung, Entspannung, Suchtkontrolle, Ernährungsberatung verhindert werden könnte, nur leider taucht dieser Fakt in keiner Idee innerhalb des Gesetzentwurfes noch einmal auf.

Stattdessen ist geplant, schon im Kindes- und Jugendalter bei familiärer Hypercholesterinämie zu
nebenwirkungsreichen Medikamenten zu greifen. Diese Tendenz zur Pharmakotherapie hat für uns ganz konkrete Konsequenzen, denn Präventionsangebote nach § 20
SGB V werden nicht mehr ausreichend finanzierbar sein, da die Mittel für die Präventionskurse, die eben gerade für Bewegung und Entspannung, für Suchtkontrolle und gesunde Ernährung aufgebaut wurden, zukünftig für dieses neue Gesetz „geplündert“ werden sollen. (Bisher
werden pro Krankenkassenmitglied ca. 8 € pro Jahr für Präventionskurse ausgegeben, sodass in der
Regel 2-3 Präventionskurse pro Jahr mit ca. 70 - 90 € bezuschusst wurden, zukünftig sollen es nur noch
ca. 2 € pro Jahr und Person sein.)

Qigong- und Taiji - Fachverbände lehnen den Referentenentwurf ebenso ab wie unser Dachverband,
die BVPG (Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung), der das Präventionsgesetz in 50 - jähriger Arbeit auf den Weg gebracht hat. Die meisten Krankenkassen äußerten sich ebenfalls sehr kritisch dazu, sowie die Ärzteverbände und viele Presseorgane.

Viele Anbieter*innen von Präventionskursen haben sich mit großem zeitlichen und finanziellen Aufwand qualifiziert und entsprechende Angebotsstrukturen geschaffen. Diese jahrelange Präventionsarbeit wird nun in Frage gestellt und aufgebaute Strukturen der primären Prävention und
Gesundheitsförderung werden zerstört.

Das Bundeskabinett hat den inzwischen hinsichtlich der fehlenden Evidenzforderung für Pharmakotherapoie bei Kindern und Jugendlichen leicht veränderten Entwurf
beschlossen, d.h. er wird in diesem Jahr vom Bundesrat und Bundestag bearbeitet und ggf. verabschiedet. Darum möchten wir alle unsere Mitglieder informieren und bei Interesse bitten, sich mit einem Schreiben, welches unseren Mitgliedern und auch den Mitgliedern aller anderen Fachverbänden Ende September zukommen wird, an ihre Bundestags - Abgeordneten zu wenden,
sie über die Details in Kenntnis zu setzen und um Unterstützung zu bitten.

Vielen Dank für euer Interesse

Antje Schnessing-Schneeberg
Ansprechpartnerin der DQGG e.V.
für Qigong und Prävention